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Rolandstadt Perleberg

Die Rolandstadt (seit 2017) Perleberg ist eine Gründung der Gans Edlen Herren zu Putlitz. Sie wurde 1239 erstmals erwähnt und zwar bereits als civitas (Stadt). Ihre erste Blütezeit hatte die Stadt im späten Mittelalter. Bereits zum Ende des 13. Jh. unterhielt sie auch Dank der Schiffbarkeit der Stepenitz Handelsbeziehungen nach Hamburg und Lübeck und war zwischen 1359 und 1447 nicht nur Mitglied der Hanse, sondern sprach auf den Hansetagen auch für die kleineren Hansestädte der Prignitz.

Gehandelt wurden Holz, Getreide und Perleberger Tuche. Exportiert wurde darüber hinaus die für die Glasherstellung benötigte Pottasche und nicht zuletzt Bier, der Perleberger „Broyhan“. Der Wohlstand Perleberger Kaufleute ist bis heute sichtbar an schmuckreichen Fachwerkhäusern an den zentralen Plätzen der Altstadt. Herausragend ist das Knaggen-Haus Großer Markt 4, das älteste und repräsentativste Bürgerhaus, errichtet 1525.

13 Knaggen-Figuren sind zu sehen. Im Kontrast zum sakralen Figurenprogramm im ersten Geschoss befinden sich im oberen Geschoss profane Darstellungen. Über dem segnenden Christus mit der Weltkugel steht der König als weltlicher Herrscher mit Krone und Zepter. An der seitlichen Hauswand ist die Knagge einer Bürgersfrau positioniert. Ausdruck ihrer Tugendhaftigkeit ist eine gullenähnliche Haube, die ihre Haare bedeckt.

Der Roland mit Bart

1546 errichtete der Brandenburger Kurfürst Joachim II. ein Landgericht für die Prignitz in Perleberg. 1546 wurde auch der Perleberger Roland errichtet, die 4,26 m hohe Sandsteinfigur auf dem Großen Markt, die wohl einen 1498 erwähnten hölzernen Vorgänger ersetzte.

Er steht für die Gerichtsbarkeit und die städtischen Freiheiten Perlebergs: das Salzwedeler Recht als Stadtrecht seit 1239, Rats-, Vertrags- und Bündnisfreiheit sowie Markt- und Handelsrechte. Und diese Freiheiten verteidigt er in schwerem Harnisch, mit Arm- und Beinschienen, Kniekacheln und Schulterstücken sowie Bärenfußförmigem Schuhwerk. Helm, Schwert und ein Schild komplettieren seine Rüstung. Er schaut über den Großen Markt hinüber zum Rathaus, direkt hinein ins Bürgermeisterbüro, wacht über die Geschicke der Stadt, die sich seit 2017 stolz Rolandstadt nennt. Viele Geschichten weiß der Perleberger Roland zu erzählen. 1871 erlitt er „körperliche“ Gewalt. 1954 wurde er „verrückt“. Am 20. Mai 2020 kamen tausende Besucher von oben und wollte nicht von seiner Seite weichen. Entdecken Sie Perleberg, die Perle der Prignitz mit ihrer von der Stepenitz umflossenen sehenswerten historischen Altstadt.